"Junge Welt", 23.06.2009 Rußland ist bereit, Zahl atomarer Sprengköpfe signifikant zu verringern. Voraussetzung ist Verzicht auf US-Raketenabwehr Im Vorfeld der vom 6. bis 8. Juli geplanten Moskau-Visite des amerikanischen Präsidenten Barack Obama gab sich dessen russischer Amtskollege Dmitri Medwedew konziliant. Rußland sei im Rahmen der Verhandlungen für ein Nachfolgeabkommen des STARTVertrages bereit, die Anzahl seiner Atomsprengköpfe signifikant zu verringern, erklärte der russische Präsident am vergangenen Samstag. Mit dem 1991 abgeschlossenen und zum Jahresende 2009 ablaufenden Abrüstungsvertrag verpflichteten sich die USA und die Sowjetunion, die Anzahl der nuklearen Trägersysteme auf 1 600 und die der der Gefechtsköpfe auf 6 000 zu begrenzen. Nun deutete Medwedew am Rande eines Staatsbesuchs in Amsterdam an, die Anzahl der verbleibenden atomaren Sprengköpfe sogar unter die Vorgaben des SORT-Vertrages senken zu wollen. Diese als Übergangsabkommen in Moskau 2002 unterzeichnete Abrüstungsinitiative sieht die Reduktion der Atomsprengköpfe beider Seiten auf 1 700 bis 2 200 bis 2012 vor. Zugleich bekräftigte der Kreml seine strategische Position bei den Verhandlungen, die auf ein Junktim zwischen nuklearer Abrüstung und den Verzicht auf die amerikanische Raketenabwehr in Osteuropa pocht. Die Bush-Administration hatte die Aufstellung von zehn Abwehrraketen in Nordpolen sowie den Bau einer Radaranlage in Tschechien geplant. Rußland nahm dieses Vorhaben als eine Bedrohung seiner atomaren Abschreckungsfähigkeit wahr. In einer ebenfalls am Samstag vom Kreml veröffentlichten präsidialen Stellungnahme hieß es unzweideutig: »Wir können die US-Pläne zur Aufstellung einer globalen Raketenabwehr nicht akzeptieren. Ich möchte ein weiteres Mal betonen, daß die von uns vorgeschlagenen Reduzierungen möglich werden, erst wenn die USA die Besorgnis Rußlands zerstreuen.«
Abrüstung jetzt
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"Junge Welt", 23.06.2009 Rußland ist bereit, Zahl atomarer Sprengköpfe signifikant zu verringern. Voraussetzung ist Verzicht auf US-Raketenabwehr Im Vorfeld der vom 6. bis 8. Juli geplanten Moskau-Visite des amerikanischen Präsidenten Barack Obama gab sich dessen russischer Amtskollege Dmitri Medwedew konziliant. Rußland sei im Rahmen der Verhandlungen für ein Nachfolgeabkommen des STARTVertrages bereit, die Anzahl seiner Atomsprengköpfe signifikant zu verringern, erklärte der russische Präsident am vergangenen Samstag. Mit dem 1991 abgeschlossenen und zum Jahresende 2009 ablaufenden Abrüstungsvertrag verpflichteten sich die USA und die Sowjetunion, die Anzahl der nuklearen Trägersysteme auf 1 600 und die der der Gefechtsköpfe auf 6 000 zu begrenzen. Nun deutete Medwedew am Rande eines Staatsbesuchs in Amsterdam an, die Anzahl der verbleibenden atomaren Sprengköpfe sogar unter die Vorgaben des SORT-Vertrages senken zu wollen. Diese als Übergangsabkommen in Moskau 2002 unterzeichnete Abrüstungsinitiative sieht die Reduktion der Atomsprengköpfe beider Seiten auf 1 700 bis 2 200 bis 2012 vor. Zugleich bekräftigte der Kreml seine strategische Position bei den Verhandlungen, die auf ein Junktim zwischen nuklearer Abrüstung und den Verzicht auf die amerikanische Raketenabwehr in Osteuropa pocht. Die Bush-Administration hatte die Aufstellung von zehn Abwehrraketen in Nordpolen sowie den Bau einer Radaranlage in Tschechien geplant. Rußland nahm dieses Vorhaben als eine Bedrohung seiner atomaren Abschreckungsfähigkeit wahr. In einer ebenfalls am Samstag vom Kreml veröffentlichten präsidialen Stellungnahme hieß es unzweideutig: »Wir können die US-Pläne zur Aufstellung einer globalen Raketenabwehr nicht akzeptieren. Ich möchte ein weiteres Mal betonen, daß die von uns vorgeschlagenen Reduzierungen möglich werden, erst wenn die USA die Besorgnis Rußlands zerstreuen.«