"Junge Welt", 09.09.2009 Restriktive Etatpolitik, verschuldete Konsumenten und wachsende Erwerbslosigkeit: Die Krise hat das ehemals boomende Balkanland fest im Griff Noch vor zwei Jahren wurde Rumänien als der neoliberale Musterknabe Osteuropas und als der Tigerstaat des Balkans bejubelt. Niedrigste Unternehmenssteuern gepaart mit Hungerlöhnen und einer umfassenden Privatisierungskampagne ließen die ausländischen Investitionen in dem Land von knapp zwei Milliarden 2003 auf nahezu zwölf Milliarden US-Dollar 2006 ansteigen. Heute sieht das anders aus. Nachdem die Direktinvestitionen im ersten Halbjahr 2009 um 42,9 Prozent auf umgerechnet nur noch vier Milliarden Dollar einbrachen, taugt das Land allenfalls als Projektionsfläche chauvinistischer Ressentiments »christdemokratischer« deutscher Ministerpräsidenten. Der ökonomische Wandel in Richtung Absturz in dem knapp 22 Millionen Einwohner zählenden Balkanstaat erreicht inzwischen Dimensionen, die denen des Baltikums nahekommen, das kurz vor dem sozialökonomischen Kollaps steht. Die Wirtschaftszeitung Ziarul Financiar warnte jüngst, daß Rumänien nun »vor dem härtesten Herbst seit zehn Jahren« stehe. Die einbrechende Nachfrage, eine restriktive Kreditvergabe seitens der Banken, die hohen Kreditzinsen und der Fall der Währung Leu bildeten die wichtigsten Faktoren, die dazu beitragen könnten, daß Rumänien »sogar noch weiter in die Rezession abgleiten« könne.
Absturz in Rumänien
Absturz in Rumänien
Absturz in Rumänien
"Junge Welt", 09.09.2009 Restriktive Etatpolitik, verschuldete Konsumenten und wachsende Erwerbslosigkeit: Die Krise hat das ehemals boomende Balkanland fest im Griff Noch vor zwei Jahren wurde Rumänien als der neoliberale Musterknabe Osteuropas und als der Tigerstaat des Balkans bejubelt. Niedrigste Unternehmenssteuern gepaart mit Hungerlöhnen und einer umfassenden Privatisierungskampagne ließen die ausländischen Investitionen in dem Land von knapp zwei Milliarden 2003 auf nahezu zwölf Milliarden US-Dollar 2006 ansteigen. Heute sieht das anders aus. Nachdem die Direktinvestitionen im ersten Halbjahr 2009 um 42,9 Prozent auf umgerechnet nur noch vier Milliarden Dollar einbrachen, taugt das Land allenfalls als Projektionsfläche chauvinistischer Ressentiments »christdemokratischer« deutscher Ministerpräsidenten. Der ökonomische Wandel in Richtung Absturz in dem knapp 22 Millionen Einwohner zählenden Balkanstaat erreicht inzwischen Dimensionen, die denen des Baltikums nahekommen, das kurz vor dem sozialökonomischen Kollaps steht. Die Wirtschaftszeitung Ziarul Financiar warnte jüngst, daß Rumänien nun »vor dem härtesten Herbst seit zehn Jahren« stehe. Die einbrechende Nachfrage, eine restriktive Kreditvergabe seitens der Banken, die hohen Kreditzinsen und der Fall der Währung Leu bildeten die wichtigsten Faktoren, die dazu beitragen könnten, daß Rumänien »sogar noch weiter in die Rezession abgleiten« könne.