"Neues Deutschland", 08.06.2010 Bewerter urteilen bisweilen willkürlich und zum Wohle ihrer Auftraggeber Auf dem G20-Treffen am Wochenende im südkoreanischen Pusan stand auch eine Reform der Zuständigkeiten der Ratingagenturen auf der Tagesordnung. Insbesondere EU-Staaten drängen auf eine direkte Überwachung dieser Kreditbewertungsgesellschaften. Ab 2011 soll eine europäische Aufsichtsbehörde die Niederlassungen der drei marktbeherrschenden US-Agenturen Moody's, Standard & Poor's sowie Fitch strikt kontrollieren. Die EU-Kommission hat zudem vorgeschlagen, Bewertungsgesellschaften, die der Manipulation überführt wurden, mit Strafen von bis zu 20 Prozent des Jahresgewinns zu belegen. Die Europäer propagieren auch die von Paris ins Spiel gebrachte Idee einer eigenen europäischen Ratingagentur, die in Konkurrenz zu den amerikanischen Instituten treten soll. Die Ratingagenturen gerieten während der Euro-Krise in die Kritik, als die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands, Spaniens und Portugals die Zinslast für diese Länder bei der Kreditaufnahme erhöhte. Dies habe dazu beigetragen, die Krise der europäischen Einheitswährung zu vertiefen. Kritiker werfen den Bewertungsgesellschaften eine intransparente und willkürliche Vorgehensweise vor, da diese den USA immer noch die Bestnote »AAA« geben, obwohl Washington ein höheres Haushaltsdefizit und eine höhere Staatsverschuldung aufweist als die abgestraften südeuropäischen Länder Portugal und Spanien.
Die Macht der Ratingagenturen
Die Macht der Ratingagenturen
Die Macht der Ratingagenturen
"Neues Deutschland", 08.06.2010 Bewerter urteilen bisweilen willkürlich und zum Wohle ihrer Auftraggeber Auf dem G20-Treffen am Wochenende im südkoreanischen Pusan stand auch eine Reform der Zuständigkeiten der Ratingagenturen auf der Tagesordnung. Insbesondere EU-Staaten drängen auf eine direkte Überwachung dieser Kreditbewertungsgesellschaften. Ab 2011 soll eine europäische Aufsichtsbehörde die Niederlassungen der drei marktbeherrschenden US-Agenturen Moody's, Standard & Poor's sowie Fitch strikt kontrollieren. Die EU-Kommission hat zudem vorgeschlagen, Bewertungsgesellschaften, die der Manipulation überführt wurden, mit Strafen von bis zu 20 Prozent des Jahresgewinns zu belegen. Die Europäer propagieren auch die von Paris ins Spiel gebrachte Idee einer eigenen europäischen Ratingagentur, die in Konkurrenz zu den amerikanischen Instituten treten soll. Die Ratingagenturen gerieten während der Euro-Krise in die Kritik, als die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands, Spaniens und Portugals die Zinslast für diese Länder bei der Kreditaufnahme erhöhte. Dies habe dazu beigetragen, die Krise der europäischen Einheitswährung zu vertiefen. Kritiker werfen den Bewertungsgesellschaften eine intransparente und willkürliche Vorgehensweise vor, da diese den USA immer noch die Bestnote »AAA« geben, obwohl Washington ein höheres Haushaltsdefizit und eine höhere Staatsverschuldung aufweist als die abgestraften südeuropäischen Länder Portugal und Spanien.