Erschien leicht gekürzt unter dem Titel "Zocken mit Marktleichen" in "Junge Welt", 19.09.2009 Geisterhafte Spekulationen mit Zombieaktien längst insolventer Finanzinstitute bilden nur den extremsten Exzess erneut ausartender Blasenbildung. Wer vor wenigen Monaten Aktien von Lehman Brothers erwarb, der ist heute ein gemachter Mann. Der Zusammenbruch der US-Investmentbank vor einem Jahr gilt heutzutage gemeinhin als die Initialzündung der Weltwirtschaftskrise, doch ihre Aktien werden immer noch gehandelt. Während die Bank längst aufgespalten ist und deren profitable Töchter verscherbelt wurden, hauchen spekulative Exzesse den Zombieaktien dieses Unternehmens ein kurzes Scheinleben ein. Die Lehman-Papiere dümpelten monatelang bei circa fünf Cent, doch Ende August zogen deren Handelsvolumina rasant auf circa 100 Millionen Anteilscheine an, so dass der Kurs kurzzeitig auf bis zu 32 Cent hochschnellte. Am Freitag, den 4. September, schloss dieses auserbörslich gehandelte Geisterpapier seinen Höhenflug mit einem Schlusskurs von 14 Cent bei einem Tagesumsatz von elf Millionen Anteilsscheinen ab. Lehman Brothers feierte seine Wiederauferstehung von den Toten nicht allein. Die Aktien des von der amerikanischen Einlagensicherungsbehörde FDIC verwalteten Hypothekenfinanzierers Indymac zuogen Ende August um 86 Prozent an, während die längst von JP Morgan übernommene Bausparkasse Washington Mutual sogar Zuwächse um bis zu 186 Prozent verbuchen konnte. Selbst die Financial Times Deutschland (FTD) resümierte, dass diese Zombiehausse eigentlich „wieder der herrschenden Theorie“ ablaufe, da die lukrativen Sparten der insolventen Unternehmen längst veräußert werden und nur noch Holdings übrig blieben, die auf „problematischen Wertpapieren“ säßen.
Die Rückkehr der Lebenden Toten
Die Rückkehr der Lebenden Toten
Die Rückkehr der Lebenden Toten
Erschien leicht gekürzt unter dem Titel "Zocken mit Marktleichen" in "Junge Welt", 19.09.2009 Geisterhafte Spekulationen mit Zombieaktien längst insolventer Finanzinstitute bilden nur den extremsten Exzess erneut ausartender Blasenbildung. Wer vor wenigen Monaten Aktien von Lehman Brothers erwarb, der ist heute ein gemachter Mann. Der Zusammenbruch der US-Investmentbank vor einem Jahr gilt heutzutage gemeinhin als die Initialzündung der Weltwirtschaftskrise, doch ihre Aktien werden immer noch gehandelt. Während die Bank längst aufgespalten ist und deren profitable Töchter verscherbelt wurden, hauchen spekulative Exzesse den Zombieaktien dieses Unternehmens ein kurzes Scheinleben ein. Die Lehman-Papiere dümpelten monatelang bei circa fünf Cent, doch Ende August zogen deren Handelsvolumina rasant auf circa 100 Millionen Anteilscheine an, so dass der Kurs kurzzeitig auf bis zu 32 Cent hochschnellte. Am Freitag, den 4. September, schloss dieses auserbörslich gehandelte Geisterpapier seinen Höhenflug mit einem Schlusskurs von 14 Cent bei einem Tagesumsatz von elf Millionen Anteilsscheinen ab. Lehman Brothers feierte seine Wiederauferstehung von den Toten nicht allein. Die Aktien des von der amerikanischen Einlagensicherungsbehörde FDIC verwalteten Hypothekenfinanzierers Indymac zuogen Ende August um 86 Prozent an, während die längst von JP Morgan übernommene Bausparkasse Washington Mutual sogar Zuwächse um bis zu 186 Prozent verbuchen konnte. Selbst die Financial Times Deutschland (FTD) resümierte, dass diese Zombiehausse eigentlich „wieder der herrschenden Theorie“ ablaufe, da die lukrativen Sparten der insolventen Unternehmen längst veräußert werden und nur noch Holdings übrig blieben, die auf „problematischen Wertpapieren“ säßen.