"Junge Welt", 03.07.2009 Billiglohnland Bulgarien wählt am Sonntag ein neues Parlament – und steht wieder vor einer Wende Die Parlamentswahlen am Sonntag dürften die politische Landschaft Bulgariens – mal wieder – grundlegend umgestalten. Diesmal ist es Boiko Borissov, der Bürgermeister der Hauptstadt Sofia, der sich in der Pose des populistischen Rebellen gegen das korrupte Establishment Bulgariens wirft und auf einen Wahlsieg hoffen kann. Die von dem ehemaligen Komsomolzen, Karatekämpfer und Polizisten angeführte rechtspopulistische Partei GERB (Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens) konnte bereits bei den Wahlen zum EU-Parlament im Jahr 2007 mit 20 Prozent Wählerzuspruch einen Überraschungserfolg erzielen. Bei der Europawahl vom Juni 2009 ließ die GERB mit 24,4 Prozent dann die regierenden Sozialdemokraten hinter sich, die nur noch 18,6 Prozent der Stimmen erhielten. Der äußerst wendige Borissov scheint mit dieser Parteigründung somit erneut ein gutes politisches Timing zu haben. Vor 1989 machte dieser Karriere innerhalb der bulgarischen Nomenklatura, wo er nach Abschluß der Fakultät für Staatssicherheit im Innenministerium Verwendung fand. Während der Wirren in der Phase des realsozialistischen Untergangs baute Borissov seine »Sicherheitsfirma« Ippon auf, die sich vornehmlich auf den Schutz der steinreichen bulgarischen Wendegewinnler spezialisierte. Die guten Kontakte zur florierenden bulgarischen Mafia, die dem Generalleutnant immer wieder nachgesagt werden, sollen in dieser Zeit geknüpft worden sein. In das bulgarische Parlament wurde Borissov auf der Liste der »Nationalen Bewegung Simeon der Zweite« (NDSV) 2005 gewählt.
Die Stunde des Populisten
Die Stunde des Populisten
Die Stunde des Populisten
"Junge Welt", 03.07.2009 Billiglohnland Bulgarien wählt am Sonntag ein neues Parlament – und steht wieder vor einer Wende Die Parlamentswahlen am Sonntag dürften die politische Landschaft Bulgariens – mal wieder – grundlegend umgestalten. Diesmal ist es Boiko Borissov, der Bürgermeister der Hauptstadt Sofia, der sich in der Pose des populistischen Rebellen gegen das korrupte Establishment Bulgariens wirft und auf einen Wahlsieg hoffen kann. Die von dem ehemaligen Komsomolzen, Karatekämpfer und Polizisten angeführte rechtspopulistische Partei GERB (Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens) konnte bereits bei den Wahlen zum EU-Parlament im Jahr 2007 mit 20 Prozent Wählerzuspruch einen Überraschungserfolg erzielen. Bei der Europawahl vom Juni 2009 ließ die GERB mit 24,4 Prozent dann die regierenden Sozialdemokraten hinter sich, die nur noch 18,6 Prozent der Stimmen erhielten. Der äußerst wendige Borissov scheint mit dieser Parteigründung somit erneut ein gutes politisches Timing zu haben. Vor 1989 machte dieser Karriere innerhalb der bulgarischen Nomenklatura, wo er nach Abschluß der Fakultät für Staatssicherheit im Innenministerium Verwendung fand. Während der Wirren in der Phase des realsozialistischen Untergangs baute Borissov seine »Sicherheitsfirma« Ippon auf, die sich vornehmlich auf den Schutz der steinreichen bulgarischen Wendegewinnler spezialisierte. Die guten Kontakte zur florierenden bulgarischen Mafia, die dem Generalleutnant immer wieder nachgesagt werden, sollen in dieser Zeit geknüpft worden sein. In das bulgarische Parlament wurde Borissov auf der Liste der »Nationalen Bewegung Simeon der Zweite« (NDSV) 2005 gewählt.