"Junge Welt", 14.04.2009 Im Zuge der Weltwirtschaftskrise erlebt der Internationale Währungsfonds eine nicht für möglich gehaltene Renaissance. Keine Abkehr von neoliberalen Konzepten Mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erfuhr auf dem jüngsten G-20-Gipfel eine der internationalen Finanzorganisationen eine enorme Aufwertung, die eigentlich schon auf dem Friedhof der Weltgeschichte verortet wurde. Während der IWF im vergangenen Jahr nur noch Kredite von rund einer Milliarde US-Dollar vergab, erhielt er jetzt Finanzierungszusagen in Höhe von 750 Milliarden US-Dollar, womit ihm eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise zukommen soll. Die marginale Rolle, die der Währungsfonds in den vergangenen Jahren spielte, resultierte aus der Weigerung vieler Staaten, sich den brutalen »Strukturanpassungsprogrammen« zu unterziehen, die mit einer Kreditvergabe des IWF in der Regel einhergehen. Diese neoliberalen Programme, die vielen verschuldeten Volkswirtschaften an der Peripherie des kapitalistischen Weltsystems aufgenötigt wurden, beschleunigten die globalen Verelendungsschübe der letzten Dekaden. Selbst das Wirtschaftsblatt Forbes mußte jüngst eingestehen, daß die Kontroverse über die »Rettungspläne« des IWF in Asien und Lateinamerika in den vergangenen Jahrzehnten wohl dazu führen werde, daß viele unter Druck geratene Regierungen ihren Kreditbedarf zuerst in China, Rußland oder bei Staatsfonds zu decken versuchen werden. Der Währungsfonds könnte dennoch eine gewichtige Rolle spielen, da allein in diesem Jahr laut Forbes circa 500 Milliarden US-Dollar an Auslandsschulden fällig werden.
Die Wiedergänger
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Die Wiedergänger
"Junge Welt", 14.04.2009 Im Zuge der Weltwirtschaftskrise erlebt der Internationale Währungsfonds eine nicht für möglich gehaltene Renaissance. Keine Abkehr von neoliberalen Konzepten Mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erfuhr auf dem jüngsten G-20-Gipfel eine der internationalen Finanzorganisationen eine enorme Aufwertung, die eigentlich schon auf dem Friedhof der Weltgeschichte verortet wurde. Während der IWF im vergangenen Jahr nur noch Kredite von rund einer Milliarde US-Dollar vergab, erhielt er jetzt Finanzierungszusagen in Höhe von 750 Milliarden US-Dollar, womit ihm eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise zukommen soll. Die marginale Rolle, die der Währungsfonds in den vergangenen Jahren spielte, resultierte aus der Weigerung vieler Staaten, sich den brutalen »Strukturanpassungsprogrammen« zu unterziehen, die mit einer Kreditvergabe des IWF in der Regel einhergehen. Diese neoliberalen Programme, die vielen verschuldeten Volkswirtschaften an der Peripherie des kapitalistischen Weltsystems aufgenötigt wurden, beschleunigten die globalen Verelendungsschübe der letzten Dekaden. Selbst das Wirtschaftsblatt Forbes mußte jüngst eingestehen, daß die Kontroverse über die »Rettungspläne« des IWF in Asien und Lateinamerika in den vergangenen Jahrzehnten wohl dazu führen werde, daß viele unter Druck geratene Regierungen ihren Kreditbedarf zuerst in China, Rußland oder bei Staatsfonds zu decken versuchen werden. Der Währungsfonds könnte dennoch eine gewichtige Rolle spielen, da allein in diesem Jahr laut Forbes circa 500 Milliarden US-Dollar an Auslandsschulden fällig werden.