"Junge Welt", 05.09.2009 Krise der Arbeitsgesellschaft: Der Kapitalismus ist zu produktiv, weil er Profitmaximierung anstrebt. Konjunkturprogramme helfen da nicht Detroit kann getrost als der Ursprungsort der Autogesellschaft bezeichnet werden. Von der im US-Bundesstaat Michigan gelegenen Metropole, in deren Umland die als »Big Three« bezeichneten Automobilhersteller Ford, General Motors und Chrysler beheimatet waren, ging die Massenmotorisierung der Vereinigten Staaten aus. Das Modell Detroit bildete auch die Grundlage für die »Automobilmachung« aller Industrienationen nach dem Zweiten Weltkrieg, die – in Wechselwirkung mit enormen Folgeinvestitionen zum Aufbau der entsprechenden Verkehrsinfrastruktur – die Grundlage für die lange Nachkriegsprosperität legte. Wie unter einer Lupe lassen sich nun in dieser »Autostadt« die eigentlichen Ursachen der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise in aller Schärfe besichtigen. Detroit ist so etwas wie der »Ground Zero«, der Ursprungs- und Brennpunkt der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise. Die erweist sich vor allem als eine Krise der durch die Expansion der Autoindustrie bis in die siebziger Jahre hinein formierten Arbeitsgesellschaft. Eine explosionsartig ansteigende Arbeitslosigkeit in dieser Region geht mit einem rapiden Verfall der städtischen Infrastruktur, sozialer Zerrüttung und einer Verödung ganzer Stadtteile einher. Detroit, dessen Einwohnerzahl von 1,85 Millionen 1950 über knapp eine Million 2000 auf nur noch 820000 im vergangenen Jahr fiel, wies im Juli eine offizielle Arbeitslosenquote von 28,9 Prozent auf. Im gesamten Großraum mit seinen 4,2 Millionen Einwohnern waren zum selben Zeitpunkt 17,3 Prozent der Erwerbsfähigen arbeitslos gemeldet. Selbstverständlich handelt es sich hier um die statistisch bereinigte Erwerbslosenquote, die weder die geringfügig Beschäftigten noch die Arbeitslosen erfaßt, die bereits aufgegeben haben, nach einer Stelle zu suchen.
Ende eines Zeitalters
Ende eines Zeitalters
Ende eines Zeitalters
"Junge Welt", 05.09.2009 Krise der Arbeitsgesellschaft: Der Kapitalismus ist zu produktiv, weil er Profitmaximierung anstrebt. Konjunkturprogramme helfen da nicht Detroit kann getrost als der Ursprungsort der Autogesellschaft bezeichnet werden. Von der im US-Bundesstaat Michigan gelegenen Metropole, in deren Umland die als »Big Three« bezeichneten Automobilhersteller Ford, General Motors und Chrysler beheimatet waren, ging die Massenmotorisierung der Vereinigten Staaten aus. Das Modell Detroit bildete auch die Grundlage für die »Automobilmachung« aller Industrienationen nach dem Zweiten Weltkrieg, die – in Wechselwirkung mit enormen Folgeinvestitionen zum Aufbau der entsprechenden Verkehrsinfrastruktur – die Grundlage für die lange Nachkriegsprosperität legte. Wie unter einer Lupe lassen sich nun in dieser »Autostadt« die eigentlichen Ursachen der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise in aller Schärfe besichtigen. Detroit ist so etwas wie der »Ground Zero«, der Ursprungs- und Brennpunkt der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise. Die erweist sich vor allem als eine Krise der durch die Expansion der Autoindustrie bis in die siebziger Jahre hinein formierten Arbeitsgesellschaft. Eine explosionsartig ansteigende Arbeitslosigkeit in dieser Region geht mit einem rapiden Verfall der städtischen Infrastruktur, sozialer Zerrüttung und einer Verödung ganzer Stadtteile einher. Detroit, dessen Einwohnerzahl von 1,85 Millionen 1950 über knapp eine Million 2000 auf nur noch 820000 im vergangenen Jahr fiel, wies im Juli eine offizielle Arbeitslosenquote von 28,9 Prozent auf. Im gesamten Großraum mit seinen 4,2 Millionen Einwohnern waren zum selben Zeitpunkt 17,3 Prozent der Erwerbsfähigen arbeitslos gemeldet. Selbstverständlich handelt es sich hier um die statistisch bereinigte Erwerbslosenquote, die weder die geringfügig Beschäftigten noch die Arbeitslosen erfaßt, die bereits aufgegeben haben, nach einer Stelle zu suchen.