"Junge Welt", 17.05.2010 Angesichts der aktuellen Turbulenzen ist den meisten osteuropäischen EU-Staaten die Lust auf baldigen Beitritt zur Währungsunion vergangen Die krisengeschüttelte Euro-Familie darf sich im kommenden Jahr voraussichtlich über weiteren »Nachwuchs« freuen. Am Mittwoch sprach sich die EU-Kommission für einen Beitritt Estlands zur Euro-Zone aus, da die baltische Republik alle Kriterien des Stabilitätspaktes erfülle. Die Regierung in Tallinn konnte im vergangenen Jahr ihr Haushaltsdefizit auf 1,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) drücken. Die estnische Staatsverschuldung ist mit 7,2 Prozent des BIP sogar die niedrigste in der gesamten EU. Europas Finanzminister müssen noch dem Beitritts dieses haushaltspolitischen Musterknaben zustimmen, der frühestens Anfang kommenden Jahres erfolgen würde – falls es dann überhaupt noch eine europäische Gemeinschaftswährung geben sollte. Generell haben sich alle Länder Osteuropas bei ihrem Beitritt zur EU 2004 und 2007 vertraglich verpflichtet, mit ihrer Finanz- und Haushaltspolitik auf einen baldigen Beitritt zur Euro-Zone hinzuarbeiten. Im Mittelpunkt stehen dabei die berüchtigten Maastricht-Stabilitätskriterien: Durch eine strikte Etatplanung und konsequenten Monetarismus muß insbesondere die Neuverschuldung osteuropäischer Staatshaushalte unter drei Prozent des BIP gedrückt, die Inflation begrenzt und die gesamte Staatsverschuldung unter 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukt gehalten werden. Die Weltwirtschaftskrise mitsamt den nun eskalierenden Verwerfungen im Euro-Raum rückte die Realisierung der entsprechenden Vorhaben der meisten osteuropäischen Regierungen in weite Ferne. Zudem lassen die nun offen thematisierten Ungleichgewichte in der Euro-Zone – besonders die Exportüberschüsse Deutschlands – in vielen Hauptstädten Osteuropas generelle Zweifel an der Einführung der gemeinsamen Währung aufkommen.
Euro? Nein, danke!
Euro? Nein, danke!
Euro? Nein, danke!
"Junge Welt", 17.05.2010 Angesichts der aktuellen Turbulenzen ist den meisten osteuropäischen EU-Staaten die Lust auf baldigen Beitritt zur Währungsunion vergangen Die krisengeschüttelte Euro-Familie darf sich im kommenden Jahr voraussichtlich über weiteren »Nachwuchs« freuen. Am Mittwoch sprach sich die EU-Kommission für einen Beitritt Estlands zur Euro-Zone aus, da die baltische Republik alle Kriterien des Stabilitätspaktes erfülle. Die Regierung in Tallinn konnte im vergangenen Jahr ihr Haushaltsdefizit auf 1,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) drücken. Die estnische Staatsverschuldung ist mit 7,2 Prozent des BIP sogar die niedrigste in der gesamten EU. Europas Finanzminister müssen noch dem Beitritts dieses haushaltspolitischen Musterknaben zustimmen, der frühestens Anfang kommenden Jahres erfolgen würde – falls es dann überhaupt noch eine europäische Gemeinschaftswährung geben sollte. Generell haben sich alle Länder Osteuropas bei ihrem Beitritt zur EU 2004 und 2007 vertraglich verpflichtet, mit ihrer Finanz- und Haushaltspolitik auf einen baldigen Beitritt zur Euro-Zone hinzuarbeiten. Im Mittelpunkt stehen dabei die berüchtigten Maastricht-Stabilitätskriterien: Durch eine strikte Etatplanung und konsequenten Monetarismus muß insbesondere die Neuverschuldung osteuropäischer Staatshaushalte unter drei Prozent des BIP gedrückt, die Inflation begrenzt und die gesamte Staatsverschuldung unter 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukt gehalten werden. Die Weltwirtschaftskrise mitsamt den nun eskalierenden Verwerfungen im Euro-Raum rückte die Realisierung der entsprechenden Vorhaben der meisten osteuropäischen Regierungen in weite Ferne. Zudem lassen die nun offen thematisierten Ungleichgewichte in der Euro-Zone – besonders die Exportüberschüsse Deutschlands – in vielen Hauptstädten Osteuropas generelle Zweifel an der Einführung der gemeinsamen Währung aufkommen.