"Junge Welt", 14.12.2011 Tschechien: Mit Sozialkürzungen und Ausgrenzung erschafft sich der Antiziganismus seine »Zigeuner« Der in ganz Europa rasch anschwellende Antiziganismus hat sich auch in Tschechien zu einem Alltagsphänomen entwickelt. Seit Monaten gibt es immer wieder Ausschreitungen gegen die verhaßten »Zigeuner«. Das Muster wiederholt sich: Ein einziger Konflikt zwischen Roma und Tschechen reicht mitunter aus, um gewöhnliche Bürger und Neonazis auf gemeinsamen Demonstrationen gegen »Zigeunerkriminalität« zusammenzuführen, die oft in Übergriffen auf die lokalen Roma oder Gegendemonstranten münden. Die aus der verbotenen Nazigruppe Arbeiterpartei (DS) hervorgegangene Arbeiterpartei der sozialen Gerechtigkeit (DSSS) ist inzwischen führend an der Organisation und Durchführung dieser antiziganischen Umtriebe beteiligt, die im vergangenen August ihren Ausgang in der nordböhmischen Grenzregion zu Deutschland, im sogenannten Schluckenauer Zipfel, genommen haben. Die rechtsextremen Schläger können hierbei oftmals auf Sympathien aus Teilen der Bevölkerung und Nachsicht seitens der Justiz zählen. So sprach beispielsweise am 8. Dezember ein Gericht 13 Neonazis vom Vorwurf der Körperverletzung frei, obwohl der Gruppe nachgewiesen wurde, im Anschluß an eine Demonstration der DSSS in Nový Bydžov drei Roma zusammengeschlagen zu haben. Die Begründung: Es könne nicht eindeutig nachgewiesen werden, welche Gruppenmitglieder den Angriff durchgeführt haben. Milde ließ die Justiz auch gegenüber den Pogromteilnehmern in Nordböhmen walten, die im Sommer und Herbst mehrmals darangingen Roma-Häuser zu stürmen. Diesen offenen Pogromversuchen ging eine Anschlagsserie in den vergangenen Jahren voran, bei der etliche Roma zum Teil schwer verletzt wurden.
Haß auf Roma
Haß auf Roma
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"Junge Welt", 14.12.2011 Tschechien: Mit Sozialkürzungen und Ausgrenzung erschafft sich der Antiziganismus seine »Zigeuner« Der in ganz Europa rasch anschwellende Antiziganismus hat sich auch in Tschechien zu einem Alltagsphänomen entwickelt. Seit Monaten gibt es immer wieder Ausschreitungen gegen die verhaßten »Zigeuner«. Das Muster wiederholt sich: Ein einziger Konflikt zwischen Roma und Tschechen reicht mitunter aus, um gewöhnliche Bürger und Neonazis auf gemeinsamen Demonstrationen gegen »Zigeunerkriminalität« zusammenzuführen, die oft in Übergriffen auf die lokalen Roma oder Gegendemonstranten münden. Die aus der verbotenen Nazigruppe Arbeiterpartei (DS) hervorgegangene Arbeiterpartei der sozialen Gerechtigkeit (DSSS) ist inzwischen führend an der Organisation und Durchführung dieser antiziganischen Umtriebe beteiligt, die im vergangenen August ihren Ausgang in der nordböhmischen Grenzregion zu Deutschland, im sogenannten Schluckenauer Zipfel, genommen haben. Die rechtsextremen Schläger können hierbei oftmals auf Sympathien aus Teilen der Bevölkerung und Nachsicht seitens der Justiz zählen. So sprach beispielsweise am 8. Dezember ein Gericht 13 Neonazis vom Vorwurf der Körperverletzung frei, obwohl der Gruppe nachgewiesen wurde, im Anschluß an eine Demonstration der DSSS in Nový Bydžov drei Roma zusammengeschlagen zu haben. Die Begründung: Es könne nicht eindeutig nachgewiesen werden, welche Gruppenmitglieder den Angriff durchgeführt haben. Milde ließ die Justiz auch gegenüber den Pogromteilnehmern in Nordböhmen walten, die im Sommer und Herbst mehrmals darangingen Roma-Häuser zu stürmen. Diesen offenen Pogromversuchen ging eine Anschlagsserie in den vergangenen Jahren voran, bei der etliche Roma zum Teil schwer verletzt wurden.