"Junge Welt", 12.05.2010 Aufschwung an den Finanzmärkten nach Euro-Rettungspaket währte nur einen Tag. »Sparprogramme« könnten gigantische Überproduktionskrise auslösen Gib mit eine Billion Dollar, und ich schmeiß’ dir eine Höllenparty« – so kommentierte der bekannte US-Finanzanalyst Barry Ritholtz das globale Kursfeuerwerk, das am vergangenen Montag nach Bekanntgabe des gigantischen »Rettungspakets« der Europäischen Union abgebrannt wurde. Doch der Kater nach solch einer Liquiditätsorgie ist gewiß. Während am Montag die Notierungen auf den Finanzmärkten global um drei bis fünf Prozent zulegten, machte sich schon am Dienstag eine gewisse Ernüchterung breit, bei der viele Indizes erneut Verluste hinnehmen mußten. Die »Börsenparty« sei schon wieder vorbei, konstatierte beispielsweise die Neue Zürcher Zeitung. Das Handelsblatt wiederum sprach unter Verweis auf eine Blitzumfrage auf dem Parkett von einem »Strohfeuer«, das durch die Stabilisierungsbemühungen Brüssels auf den globalen Finanzmärkten entfacht wurde. Dabei hatte Brüssel nun wahrlich geklotzt und nicht gekleckert: Das 750 Milliarden Euro umfassende Programm sieht vor allem die Errichtung einer gigantischen Zweckgesellschaft vor, die bis zu 440 Milliarden Euro an Garantien für bilaterale Kredite an Staaten bündeln soll, denen Zahlungsunfähigkeit droht. 60 Milliarden Euro wiederum stellt Brüssel direkt aus dem EU-Haushalt zu Verfügung. Hinzu kommen noch die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) bereitgestellten 250 Milliarden Euro. Überdies wird die Europäische Zentralbank (EZB) dazu übergehen, die Staatsanleihen europäischer Länder aufzukaufen – unklar ist bis jetzt nur, in welchem Ausmaß dies geschehen wird.
Heftiger Kater
Heftiger Kater
Heftiger Kater
"Junge Welt", 12.05.2010 Aufschwung an den Finanzmärkten nach Euro-Rettungspaket währte nur einen Tag. »Sparprogramme« könnten gigantische Überproduktionskrise auslösen Gib mit eine Billion Dollar, und ich schmeiß’ dir eine Höllenparty« – so kommentierte der bekannte US-Finanzanalyst Barry Ritholtz das globale Kursfeuerwerk, das am vergangenen Montag nach Bekanntgabe des gigantischen »Rettungspakets« der Europäischen Union abgebrannt wurde. Doch der Kater nach solch einer Liquiditätsorgie ist gewiß. Während am Montag die Notierungen auf den Finanzmärkten global um drei bis fünf Prozent zulegten, machte sich schon am Dienstag eine gewisse Ernüchterung breit, bei der viele Indizes erneut Verluste hinnehmen mußten. Die »Börsenparty« sei schon wieder vorbei, konstatierte beispielsweise die Neue Zürcher Zeitung. Das Handelsblatt wiederum sprach unter Verweis auf eine Blitzumfrage auf dem Parkett von einem »Strohfeuer«, das durch die Stabilisierungsbemühungen Brüssels auf den globalen Finanzmärkten entfacht wurde. Dabei hatte Brüssel nun wahrlich geklotzt und nicht gekleckert: Das 750 Milliarden Euro umfassende Programm sieht vor allem die Errichtung einer gigantischen Zweckgesellschaft vor, die bis zu 440 Milliarden Euro an Garantien für bilaterale Kredite an Staaten bündeln soll, denen Zahlungsunfähigkeit droht. 60 Milliarden Euro wiederum stellt Brüssel direkt aus dem EU-Haushalt zu Verfügung. Hinzu kommen noch die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) bereitgestellten 250 Milliarden Euro. Überdies wird die Europäische Zentralbank (EZB) dazu übergehen, die Staatsanleihen europäischer Länder aufzukaufen – unklar ist bis jetzt nur, in welchem Ausmaß dies geschehen wird.