"Junge Welt", 08.06.2011 Humanitäre Katastrophe in Ostafrika: Neben Dürre verschärft Zerstörung kleinbäuerlicher Agrarstrukturen aus Profitgründen Situation erheblich Die humanitäre Katastrophe in Ostafrika weitet sich aus. Nachdem Mitte Juli die ersten zwei Regionen Somalias von den Vereinten Nationen zu Hungergebieten erklärt worden sind, mußten die UN am vergangenen Mittwoch in drei weiteren Regionen des ostafrikanischen Bürgerkriegslandes mit einem »Failed state« (gescheiterten Staates) den Notstand ausrufen. Ab September könnten »alle Regionen im Süden Somalias« von der Hungersnot erfaßt werden, warnte UN-Sprecherin Fatumata Lejeune-Kaba gegenüber Medienvertretern der vergangenen Woche. Inzwischen gelten 3,6 Millionen Menschen als unmittelbar von den Auswirkungen der schlimmsten Dürre in Ostafrika seit 60 Jahren betroffen, die neben Somalia auch Landstriche in Kenia, Äthiopien und Dschibuti veröden ließ. In diesen Gebieten leben zwölf Millionen Menschen, die bereits an Mangelernährung konfrontiert leiden. Die Opferzahlen gehen inzwischen in die Zehntausende. Angabenaus den USA zufolge sollen allein in den vergangenen drei Monaten 29000 Kinder unter fünf Jahren verhungert sein. Der Nahrungsmangel hat eine enorme Fluchtbewegung aus den betroffenen Regionen ausgelöst. Rund 400000 Somalis machten sich ins benachbarte Kenia auf, um dem Tod zu entgehen. Täglich kämen immer noch rund 1300 Menschen in den Flüchtlingslagern rund um die ostkenianische Stadt Dadaab an, meldeten Hilfsorganisationen. Schätzungen gehen von rund 860000 Menschen aus, die in den Nachbarstaaten Somalias Hilfe suchten. Zudem schlugen sich viele Bewohner aus den Hungergebieten in die kriegszerstörte Hauptstadt durch, erklärte Lejeune-Kaba. An die 100000 Menschen seien bereits in Mogadischu gestrandet, allein im Juli waren es etwa 27000. Die Anzahl der innerhalb Somalias umherirrenden Hungerflüchtlinge wir auf rund 1,5 Millionen geschätzt.
Hunger: »Markt« versagt
Hunger: »Markt« versagt
Hunger: »Markt« versagt
"Junge Welt", 08.06.2011 Humanitäre Katastrophe in Ostafrika: Neben Dürre verschärft Zerstörung kleinbäuerlicher Agrarstrukturen aus Profitgründen Situation erheblich Die humanitäre Katastrophe in Ostafrika weitet sich aus. Nachdem Mitte Juli die ersten zwei Regionen Somalias von den Vereinten Nationen zu Hungergebieten erklärt worden sind, mußten die UN am vergangenen Mittwoch in drei weiteren Regionen des ostafrikanischen Bürgerkriegslandes mit einem »Failed state« (gescheiterten Staates) den Notstand ausrufen. Ab September könnten »alle Regionen im Süden Somalias« von der Hungersnot erfaßt werden, warnte UN-Sprecherin Fatumata Lejeune-Kaba gegenüber Medienvertretern der vergangenen Woche. Inzwischen gelten 3,6 Millionen Menschen als unmittelbar von den Auswirkungen der schlimmsten Dürre in Ostafrika seit 60 Jahren betroffen, die neben Somalia auch Landstriche in Kenia, Äthiopien und Dschibuti veröden ließ. In diesen Gebieten leben zwölf Millionen Menschen, die bereits an Mangelernährung konfrontiert leiden. Die Opferzahlen gehen inzwischen in die Zehntausende. Angabenaus den USA zufolge sollen allein in den vergangenen drei Monaten 29000 Kinder unter fünf Jahren verhungert sein. Der Nahrungsmangel hat eine enorme Fluchtbewegung aus den betroffenen Regionen ausgelöst. Rund 400000 Somalis machten sich ins benachbarte Kenia auf, um dem Tod zu entgehen. Täglich kämen immer noch rund 1300 Menschen in den Flüchtlingslagern rund um die ostkenianische Stadt Dadaab an, meldeten Hilfsorganisationen. Schätzungen gehen von rund 860000 Menschen aus, die in den Nachbarstaaten Somalias Hilfe suchten. Zudem schlugen sich viele Bewohner aus den Hungergebieten in die kriegszerstörte Hauptstadt durch, erklärte Lejeune-Kaba. An die 100000 Menschen seien bereits in Mogadischu gestrandet, allein im Juli waren es etwa 27000. Die Anzahl der innerhalb Somalias umherirrenden Hungerflüchtlinge wir auf rund 1,5 Millionen geschätzt.