"Junge Welt", 02.03.2009 Energieproduktion oder Landwirtschaft? Die zentralasiatischen Staaten kämpfen um die Aufteilung der knappen Ressourcen der Region Die Konflikte um den Zugang zu Energie und Wasser gewinnen in Zentralasien an Schärfe. Am vergangenen Donnerstag zog sich Kasachstan aus dem zentralasiatischen Stromnetz zurück, da das ebenfalls an diesen Energieverbund teilnehmende Tadschikistan viel mehr Elektrizität verbraucht haben soll, als der tadschikische Elektrizitätsversorger ins gemeinsame Stomnetznetz eingespeiste. Dieser Schritt Kasachstans führte wiederum zu enormen Stromausfällen in Kirgisien, wo in weiten Teilen des Landes – inklusive der Hauptstadt Bischkek – der Zugang zu Elektrizität rationiert werden mußte. In Tadschikistan nimmt die Energiekrise bereits katastrophale Züge an. Der Zugang zur Elektrizität ist in der Hauptstadt Duschanbe auf elf Stunden pro Tag begrenzt, während in der Provinz die Bevölkerung nur noch vier Stunden täglich Strom nutzen kann. In ganzen Regionen fließt überhaupt kein Strom mehr. Die gesamte energetische Infrastruktur haben die jungen zentralasiatischen Staaten von der Sowjetunion geerbt. Das Stromnetz ist auf eine gemeinsame, kooperative und grenzüberschreitende Nutzung ausgerichtet und inzwischen – durch mangelnde Investitionstätigkeit – höchst marode. Die jahrelangen, eifersüchtigen Streitereien zwischen den Staaten Zentralasiens verhindern einen rationellen Umgang mit den energetischen Ressourcen der Region. Zwar einigte sich im Oktober Tadschikistan mit Turkmenistan über eine Lieferung von 1,2 Milliarden Kilowattstunden, jedoch scheiterte dieses Vorhaben am Veto Usbekistans, über dessen Stromnetz die Energielieferungen zu erfolgen hätten.
Kampf ums Wasser
Kampf ums Wasser
Kampf ums Wasser
"Junge Welt", 02.03.2009 Energieproduktion oder Landwirtschaft? Die zentralasiatischen Staaten kämpfen um die Aufteilung der knappen Ressourcen der Region Die Konflikte um den Zugang zu Energie und Wasser gewinnen in Zentralasien an Schärfe. Am vergangenen Donnerstag zog sich Kasachstan aus dem zentralasiatischen Stromnetz zurück, da das ebenfalls an diesen Energieverbund teilnehmende Tadschikistan viel mehr Elektrizität verbraucht haben soll, als der tadschikische Elektrizitätsversorger ins gemeinsame Stomnetznetz eingespeiste. Dieser Schritt Kasachstans führte wiederum zu enormen Stromausfällen in Kirgisien, wo in weiten Teilen des Landes – inklusive der Hauptstadt Bischkek – der Zugang zu Elektrizität rationiert werden mußte. In Tadschikistan nimmt die Energiekrise bereits katastrophale Züge an. Der Zugang zur Elektrizität ist in der Hauptstadt Duschanbe auf elf Stunden pro Tag begrenzt, während in der Provinz die Bevölkerung nur noch vier Stunden täglich Strom nutzen kann. In ganzen Regionen fließt überhaupt kein Strom mehr. Die gesamte energetische Infrastruktur haben die jungen zentralasiatischen Staaten von der Sowjetunion geerbt. Das Stromnetz ist auf eine gemeinsame, kooperative und grenzüberschreitende Nutzung ausgerichtet und inzwischen – durch mangelnde Investitionstätigkeit – höchst marode. Die jahrelangen, eifersüchtigen Streitereien zwischen den Staaten Zentralasiens verhindern einen rationellen Umgang mit den energetischen Ressourcen der Region. Zwar einigte sich im Oktober Tadschikistan mit Turkmenistan über eine Lieferung von 1,2 Milliarden Kilowattstunden, jedoch scheiterte dieses Vorhaben am Veto Usbekistans, über dessen Stromnetz die Energielieferungen zu erfolgen hätten.