"Junge Welt", 21.07.2011 Zwischen den dominierenden europäischen Großmächten Deutschland und Frankreich herrschte nach anfänglichen Irritationen weitgehend Einigkeit bei der Durchsetzung der brutalen Roßkur, mit der Griechenland in die Depression getrieben wurde. Bei anderen Krisenmaßnahmen prallen aber die unterschiedlichen Interessen von Berlin und Paris direkt aufeinander. Hardliner in Deutschland bemühen sich weiterhin, die gerade reanimierten Initiativen zur Einführung von sogenannten Euro-Bonds zu untergraben. Mit der Ausgabe gesamteuropäischer Staatsanleihen könnten die Refinanzierungskosten für die südliche Peripherie der EU gesenkt werden, doch zugleich würden sie für die BRD ansteigen, die von der Schuldenkrise dort als vermeintlich »sicherer Hafen« auch wegen besonders niedriger Zinsen profitiert. Am vergangenen Wochenende erteilte der Chef der Bundesbank, Jens Weidmann, solchen Überlegungen eine Absage: »Nichts würde die Anreize für eine solide Haushaltspolitik rascher und dauerhafter zerstören als eine gemeinsame Haftung für die Staatsschulden. Genau das schwebt aber einigen Politikern und Ökonomen in Form von Euro-Bonds als Lösung für die Probleme Griechenlands vor.«
Krisenpolitik: Kampffeld der Interessen
Krisenpolitik: Kampffeld der Interessen
Krisenpolitik: Kampffeld der Interessen
"Junge Welt", 21.07.2011 Zwischen den dominierenden europäischen Großmächten Deutschland und Frankreich herrschte nach anfänglichen Irritationen weitgehend Einigkeit bei der Durchsetzung der brutalen Roßkur, mit der Griechenland in die Depression getrieben wurde. Bei anderen Krisenmaßnahmen prallen aber die unterschiedlichen Interessen von Berlin und Paris direkt aufeinander. Hardliner in Deutschland bemühen sich weiterhin, die gerade reanimierten Initiativen zur Einführung von sogenannten Euro-Bonds zu untergraben. Mit der Ausgabe gesamteuropäischer Staatsanleihen könnten die Refinanzierungskosten für die südliche Peripherie der EU gesenkt werden, doch zugleich würden sie für die BRD ansteigen, die von der Schuldenkrise dort als vermeintlich »sicherer Hafen« auch wegen besonders niedriger Zinsen profitiert. Am vergangenen Wochenende erteilte der Chef der Bundesbank, Jens Weidmann, solchen Überlegungen eine Absage: »Nichts würde die Anreize für eine solide Haushaltspolitik rascher und dauerhafter zerstören als eine gemeinsame Haftung für die Staatsschulden. Genau das schwebt aber einigen Politikern und Ökonomen in Form von Euro-Bonds als Lösung für die Probleme Griechenlands vor.«