"Junge Welt", 15.02.2008 »Wild East« an der Moldau: Seltsame Methoden im Kampf um Präsidentschaft. Kommunisten pokern um Inhalte Eine erfrischend-polarisierende Präsidentschaftswahl hält derzeit das politische Prag in Atem. In bisher drei Wahlgängen scheiterte der Bewerber der konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS), Vaclav Klaus, jeweils nur knapp. Am heutigen Freitag steht ein weiterer Versuch auf der Tagesordnung des Parlaments. Inzwischen wurden an der Moldau gar erste Bestechungsvorwürfe laut. Senator Josef Novotny enthüllte Mitte der Woche, daß ihm ein Politiker der ODS zwei Millionen Kronen angeboten hatte, falls er in der öffentlichen Abstimmung am vergangenen Wochenende für deren Kandidaten gestimmt hätte. Novotny nahm das Angebot nicht an und entschied sich für Jan Svejnar, den sozialdemokratischen Herausforderer des amtierenden Präsidenten. Dissidente Abgeordnete der Sozialdemokraten (CSSD), die ihre Stimme Svejnar verweigerten, sollen nun offensichtlich mit negativer Motivation auf Parteilinie gebracht werden. Sechs Parlamentarier erhielten Drohbriefe mit Gewehrkugeln, wie die Zeitung Lidove noviny am Mittwoch berichtete. Dennoch gab der betroffene sozialdemokratische Abgeordnete Evzen Snitily gegenüber der Zeitung an, »keine Sekunde daran gedacht zu haben«, daß das Drohschreiben etwa von seinen Genossen stammen könnte. Snitily erwägt trotzdem den Austritt aus seiner Partei.
Kugeln per Post
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"Junge Welt", 15.02.2008 »Wild East« an der Moldau: Seltsame Methoden im Kampf um Präsidentschaft. Kommunisten pokern um Inhalte Eine erfrischend-polarisierende Präsidentschaftswahl hält derzeit das politische Prag in Atem. In bisher drei Wahlgängen scheiterte der Bewerber der konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS), Vaclav Klaus, jeweils nur knapp. Am heutigen Freitag steht ein weiterer Versuch auf der Tagesordnung des Parlaments. Inzwischen wurden an der Moldau gar erste Bestechungsvorwürfe laut. Senator Josef Novotny enthüllte Mitte der Woche, daß ihm ein Politiker der ODS zwei Millionen Kronen angeboten hatte, falls er in der öffentlichen Abstimmung am vergangenen Wochenende für deren Kandidaten gestimmt hätte. Novotny nahm das Angebot nicht an und entschied sich für Jan Svejnar, den sozialdemokratischen Herausforderer des amtierenden Präsidenten. Dissidente Abgeordnete der Sozialdemokraten (CSSD), die ihre Stimme Svejnar verweigerten, sollen nun offensichtlich mit negativer Motivation auf Parteilinie gebracht werden. Sechs Parlamentarier erhielten Drohbriefe mit Gewehrkugeln, wie die Zeitung Lidove noviny am Mittwoch berichtete. Dennoch gab der betroffene sozialdemokratische Abgeordnete Evzen Snitily gegenüber der Zeitung an, »keine Sekunde daran gedacht zu haben«, daß das Drohschreiben etwa von seinen Genossen stammen könnte. Snitily erwägt trotzdem den Austritt aus seiner Partei.