"Junge Welt", 25.06.2009 EU und Moskau umwerben und bedrohen Belarus gleichermaßen. Am Ende könnte es die wirtschaftliche Situation sein, die das Land zur Aufgabe zwingt Vor wenigen Tagen endete das jüngste Kapitel in der an Höhepunkten nicht gerade armen Geschichte russisch-belarussischer Konflikte. Am 18. Juni hob der Kreml ein Importverbot für nahezu 1300 Milchprodukte aus dem westlichen Nachbarland auf, das wenige Tage zuvor verhängt worden war. Dieses Embargo traf die belarussische Lebensmittelindustrie hart, da Rußland ihr wichtigster Exportmarkt ist. Minsk reagierte darauf mit verschärften Zollkontrollen an seinen Grenzen zu Rußland. Zudem sagte Präsident Alexander Lukaschenko in letzter Minute seine Teilnahme an einem verteidigungspolitischen Gipfeltreffen von GUS-Staaten in Moskau ab, bei dem die Formierung einer östlichen »Gegen-NATO« besprochen werden sollte. Die Liste der Streitpunkte zwischen den ehemals verbündeten Brudernationen wird immer länger. Neben politischen Differenzen, wie der Minsker Verzögerungstaktik bei der Anerkennung Südossetiens und Abchasiens, sind es vor allem handfeste ökonomische Interessen, die zu bilateralen Spannungen beigetragen haben. Seit den Preiserhöhungen für russisches Erdgas ist Belarus auf Kredite angewiesen, um seine Zahlungsfähigkeit weiter aufrechtzuerhalten. Zwischen Ende 2006 und 2009 stieg der Preis für 1000 Kubikmeter russisches Erdgas von umgerechnet 47 auf 140 US-Dollar.
Minsk im Würgegriff
Minsk im Würgegriff
Minsk im Würgegriff
"Junge Welt", 25.06.2009 EU und Moskau umwerben und bedrohen Belarus gleichermaßen. Am Ende könnte es die wirtschaftliche Situation sein, die das Land zur Aufgabe zwingt Vor wenigen Tagen endete das jüngste Kapitel in der an Höhepunkten nicht gerade armen Geschichte russisch-belarussischer Konflikte. Am 18. Juni hob der Kreml ein Importverbot für nahezu 1300 Milchprodukte aus dem westlichen Nachbarland auf, das wenige Tage zuvor verhängt worden war. Dieses Embargo traf die belarussische Lebensmittelindustrie hart, da Rußland ihr wichtigster Exportmarkt ist. Minsk reagierte darauf mit verschärften Zollkontrollen an seinen Grenzen zu Rußland. Zudem sagte Präsident Alexander Lukaschenko in letzter Minute seine Teilnahme an einem verteidigungspolitischen Gipfeltreffen von GUS-Staaten in Moskau ab, bei dem die Formierung einer östlichen »Gegen-NATO« besprochen werden sollte. Die Liste der Streitpunkte zwischen den ehemals verbündeten Brudernationen wird immer länger. Neben politischen Differenzen, wie der Minsker Verzögerungstaktik bei der Anerkennung Südossetiens und Abchasiens, sind es vor allem handfeste ökonomische Interessen, die zu bilateralen Spannungen beigetragen haben. Seit den Preiserhöhungen für russisches Erdgas ist Belarus auf Kredite angewiesen, um seine Zahlungsfähigkeit weiter aufrechtzuerhalten. Zwischen Ende 2006 und 2009 stieg der Preis für 1000 Kubikmeter russisches Erdgas von umgerechnet 47 auf 140 US-Dollar.