"Junge Welt", Antifabeilage, 07.09.2011 Rassistische Hetze eskaliert in nordböhmischer Region Šluknovský výbžek. Neonazis in Tschechien machen Jagd auf Minderheit. Am 26. August spielten sich im tschechischen Rumburk pogromartige Szenen ab. Hunderte aufgebrachte Demonstranten versuchten, einige von Roma bewohnte Häuser in der rund 11000 Einwohner zählenden nordböhmischen Stadt zu stürmen. Zuvor hatten sie eine Kundgebung gegen Neonazis gesprengt. Diese war von der lokalen Gliederung der tschechischen Sozialdemokraten (SSD) organisiert worden. Auch Roma sollten daran teilnehmen. Die Veranstaltung war eigentlich zur Entschärfung der schwelenden Konflikte in der verarmten Region gedacht. An die 1500 Menschen hatten sich auf dem Marktplatz von Rumburk versammelt. Die Menge buhte den Vertreter des SSD gleich nach Beginn seiner Ansprache aus. Mitglieder der lokalen rechtsextremen Organisation »Bürgerlicher Widerstand« (Obanský odpor) drängten sich in den Vordergrund. Ein kahlgeschorener bulliger Anführer kletterte auf die Bühne und riß das Mikro an sich. Mit einer hetzerischen Rede, die stellenweise durch stürmischen Beifall unterbrochen wurde, stachelte er die Menge gegen die Minderheit der Roma auf. Die SSD erklärte die Kundgebung nach wenigen Minuten für beendet. Die Einpeitscher des »Bürgerlichen Widerstandes« blieben und dominierten fortan die Versammlung.
Pogrome gegen Roma
Pogrome gegen Roma
Pogrome gegen Roma
"Junge Welt", Antifabeilage, 07.09.2011 Rassistische Hetze eskaliert in nordböhmischer Region Šluknovský výbžek. Neonazis in Tschechien machen Jagd auf Minderheit. Am 26. August spielten sich im tschechischen Rumburk pogromartige Szenen ab. Hunderte aufgebrachte Demonstranten versuchten, einige von Roma bewohnte Häuser in der rund 11000 Einwohner zählenden nordböhmischen Stadt zu stürmen. Zuvor hatten sie eine Kundgebung gegen Neonazis gesprengt. Diese war von der lokalen Gliederung der tschechischen Sozialdemokraten (SSD) organisiert worden. Auch Roma sollten daran teilnehmen. Die Veranstaltung war eigentlich zur Entschärfung der schwelenden Konflikte in der verarmten Region gedacht. An die 1500 Menschen hatten sich auf dem Marktplatz von Rumburk versammelt. Die Menge buhte den Vertreter des SSD gleich nach Beginn seiner Ansprache aus. Mitglieder der lokalen rechtsextremen Organisation »Bürgerlicher Widerstand« (Obanský odpor) drängten sich in den Vordergrund. Ein kahlgeschorener bulliger Anführer kletterte auf die Bühne und riß das Mikro an sich. Mit einer hetzerischen Rede, die stellenweise durch stürmischen Beifall unterbrochen wurde, stachelte er die Menge gegen die Minderheit der Roma auf. Die SSD erklärte die Kundgebung nach wenigen Minuten für beendet. Die Einpeitscher des »Bürgerlichen Widerstandes« blieben und dominierten fortan die Versammlung.