"Junge Welt", 12.10.2011 Prozeßausgang erschwert Westintegration der Ukraine. Beziehungen Kiews mit Moskau weiterhin angespannt Obwohl sich ukrainische Justiz und Politik alle Mühe gaben, dem gestrigen Urteilsspruch gegen die frühere Regierungschefin Julia Timoschenko den Anschein der Normalität zu verpassen, waren die Sicherheitsvorkehrungen rund um Kiew massiv aufgestockt worden. Im Umland der ukrainischen Hauptstadt wurden Spezialeinheiten der ukrainischen Miliz aus etlichen Landesteilen zusammengezogen. Mehrere Hundertschaften der Polizei sicherten das von Demonstranten belagerte Gerichtsgebäude, in dem Timoschenko schuldig gesprochen wurde, 2009 einen Gasvertrag mit Rußland zum Nachteil ihres Landes abgeschlossen zu haben. Der dadurch der Ukraine zugefügte Schaden solle sich laut dem Vorsitzenden Richter Rodion Kirejew auf umgerechnet 137 Millionen Euro summieren. Die ehemalige Ministerpräsidenten hätte ihre »Machtbefugnisse überschritten« und »kriminelle Zwecke« verfolgt, erklärte Kirejew bei der Begründung der siebenjährigen Freiheitsstrafe. Die für publikumswirksame Auftritte bekannte Timoschenko nutzte die Urteilsverkündung, um erneut das gegen sie geführte Verfahren als einen politischen Schauprozeß zu brandmarken: »Dieses Urteil wird nichts an meinem Leben und an meinem Kampf ändern«, so die Angeklagte, die den Vorsitzenden Richter wiederholt als eine »Marionette« von Präsident Viktor Janukowitsch bezeichnete. Ähnliche Vorwürfe erhoben auch die vor dem Gerichtsgebäude demonstrierenden Anhänger Timoschenkos, die in dem Gerichtsverfahren ein politisches Manöver sehen, mit dem eine aussichtsreiche Mitbewerberin Janukowitschs bei den nächsten Präsidentschaftswahlen ausgeschaltet werden solle.
Timoschenko verurteilt
Timoschenko verurteilt
Timoschenko verurteilt
"Junge Welt", 12.10.2011 Prozeßausgang erschwert Westintegration der Ukraine. Beziehungen Kiews mit Moskau weiterhin angespannt Obwohl sich ukrainische Justiz und Politik alle Mühe gaben, dem gestrigen Urteilsspruch gegen die frühere Regierungschefin Julia Timoschenko den Anschein der Normalität zu verpassen, waren die Sicherheitsvorkehrungen rund um Kiew massiv aufgestockt worden. Im Umland der ukrainischen Hauptstadt wurden Spezialeinheiten der ukrainischen Miliz aus etlichen Landesteilen zusammengezogen. Mehrere Hundertschaften der Polizei sicherten das von Demonstranten belagerte Gerichtsgebäude, in dem Timoschenko schuldig gesprochen wurde, 2009 einen Gasvertrag mit Rußland zum Nachteil ihres Landes abgeschlossen zu haben. Der dadurch der Ukraine zugefügte Schaden solle sich laut dem Vorsitzenden Richter Rodion Kirejew auf umgerechnet 137 Millionen Euro summieren. Die ehemalige Ministerpräsidenten hätte ihre »Machtbefugnisse überschritten« und »kriminelle Zwecke« verfolgt, erklärte Kirejew bei der Begründung der siebenjährigen Freiheitsstrafe. Die für publikumswirksame Auftritte bekannte Timoschenko nutzte die Urteilsverkündung, um erneut das gegen sie geführte Verfahren als einen politischen Schauprozeß zu brandmarken: »Dieses Urteil wird nichts an meinem Leben und an meinem Kampf ändern«, so die Angeklagte, die den Vorsitzenden Richter wiederholt als eine »Marionette« von Präsident Viktor Janukowitsch bezeichnete. Ähnliche Vorwürfe erhoben auch die vor dem Gerichtsgebäude demonstrierenden Anhänger Timoschenkos, die in dem Gerichtsverfahren ein politisches Manöver sehen, mit dem eine aussichtsreiche Mitbewerberin Janukowitschs bei den nächsten Präsidentschaftswahlen ausgeschaltet werden solle.