"Junge Welt", 01.07.2009 Das rasante Wachstum der Rüstungsindustrie mildert den Absturz der russischen Wirtschaft Es gibt eine Branche in Rußland, die sich als überaus krisenfest erweist. Die mit der Militärindustrie des Landes in Zusammenhang stehenden Wirtschaftsbereiche haben laut Vizepremier Sergej Iwanow im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ihre Produktion um 2,5 Prozent steigen können. »Es gibt hier nicht mal einen Hauch von Krise oder makroökonomischen Problemen«, so Iwanow auf einer Pressekonferenz am 2. Juni. Auch Alexander Fomin, Vizedirektor der Föderalen Agentur für Militärkooperation, betonte die gute internationale Auftragslage russischer Rüstungsschmieden, deren Produktionskapazitäten nahezu ausgereizt seien: »Die Industrie kann sich nicht endlos dehnen, wie eine Gummitasche. Wie in anderen Ländern, so hat auch unsere Rüstungsindustrie ihre Grenzen.« Das Abarbeiten der bereits erhaltenen Aufträge würde Fomin zufolge den Militärisch-Industriellen-Komplex Rußlands für die kommenden Jahre voll auslasten. Es ist insbesondere die starke Nachfrage aus dem Ausland, die die nationale Militärindustrie in die Lage versetzt, der Krise zu trotzen, die Rußland ansonsten fest im Griff hat. So ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2009 im Jahresvergleich um 9,8 Prozent geschrumpft. Im April 2009 beschleunigte sich der Abschwung sogar noch auf minus 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Waffenschmieden zwischen Leningrad und Wladiwostok bilden den einzigen global erfolgreichen Sektor russischer Hochtechnologie, während das Land ansonsten hauptsächlich als Lieferant von Rohstoffen und Energieträgern fungiert. Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA-Novosti sind 2,5 bis drei Millionen russischer Lohnabhängiger vom Militärisch-Industriellen Komplex abhängig. Dies seien 20 Prozent aller in der Fertigungsindustrie beschäftigten Menschen.
Tödliche Geschäfte
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"Junge Welt", 01.07.2009 Das rasante Wachstum der Rüstungsindustrie mildert den Absturz der russischen Wirtschaft Es gibt eine Branche in Rußland, die sich als überaus krisenfest erweist. Die mit der Militärindustrie des Landes in Zusammenhang stehenden Wirtschaftsbereiche haben laut Vizepremier Sergej Iwanow im ersten Quartal 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum ihre Produktion um 2,5 Prozent steigen können. »Es gibt hier nicht mal einen Hauch von Krise oder makroökonomischen Problemen«, so Iwanow auf einer Pressekonferenz am 2. Juni. Auch Alexander Fomin, Vizedirektor der Föderalen Agentur für Militärkooperation, betonte die gute internationale Auftragslage russischer Rüstungsschmieden, deren Produktionskapazitäten nahezu ausgereizt seien: »Die Industrie kann sich nicht endlos dehnen, wie eine Gummitasche. Wie in anderen Ländern, so hat auch unsere Rüstungsindustrie ihre Grenzen.« Das Abarbeiten der bereits erhaltenen Aufträge würde Fomin zufolge den Militärisch-Industriellen-Komplex Rußlands für die kommenden Jahre voll auslasten. Es ist insbesondere die starke Nachfrage aus dem Ausland, die die nationale Militärindustrie in die Lage versetzt, der Krise zu trotzen, die Rußland ansonsten fest im Griff hat. So ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2009 im Jahresvergleich um 9,8 Prozent geschrumpft. Im April 2009 beschleunigte sich der Abschwung sogar noch auf minus 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Waffenschmieden zwischen Leningrad und Wladiwostok bilden den einzigen global erfolgreichen Sektor russischer Hochtechnologie, während das Land ansonsten hauptsächlich als Lieferant von Rohstoffen und Energieträgern fungiert. Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA-Novosti sind 2,5 bis drei Millionen russischer Lohnabhängiger vom Militärisch-Industriellen Komplex abhängig. Dies seien 20 Prozent aller in der Fertigungsindustrie beschäftigten Menschen.