"Junge Welt", 08.08.2008 Immer mehr Übergriffe auf Juden. Geschichtspolitik der Staatsführung fördert Ressentiments Die ukrainischen Juden sehen sich in letzter Zeit mit einem erstarkenden Antisemitismus konfrontiert. Bei einer Reihe von faschistischen Übergriffen und Propagandadelikten wurden mehrere Personen verletzt und erhebliche Sachschäden verursacht. So griffen am 29. Juli mehrere Antisemiten die Büros der jüdischen Organisation »Stars« im westukrainischen Lviv (Lwow) an, die jugendliche Juden zum Thora-Studium animieren will. Zwei anwesende Thora-Lehrer wurden mit Metallstangen zusammengeschlagen, die Einrichtungen verwüstet. Ebenfalls im vergangenen Monat wurden die Holocaust-Gedenkstätten in Lviv und im zentralukrainischen Poltawa geschändet. Laut letzter Vokszählung bekannten sich etwa 100000 ukrainische Bürger zum jüdischen Glauben, doch jüdische Organisationen gehen davon aus, daß zirka 300000 Juden in der Ukraine leben. Aleksandr Feldman, der Vorsitzende des Komitees der ukrainischen Juden, beklagte in einer Stellungnahme Ende Juli das Fehlen jeglicher Statistiken bezüglich der rassistischen Gewalt in dem osteuropäischen Land. Amnesty International spricht von 30 gewalttätigen Übergriffen 2008 in der Ukraine, die Union der jüdischen Räte in der ehemaligen Sowjetunion (UCSJ) kommt auf 70 Übergriffe im vergangenen Jahr. Die UCSJ warnt in ihrem jüngsten Bericht, daß die Zahl antisemitischer Übergriffe in der Ukraine inzwischen höher sei als in Rußland. Medien, Staatsanwaltschaften und lokale Behörden ignorierten das Problem.
Ukrainischer Antisemitismus im Aufwind
Ukrainischer Antisemitismus im Aufwind
Ukrainischer Antisemitismus im Aufwind
"Junge Welt", 08.08.2008 Immer mehr Übergriffe auf Juden. Geschichtspolitik der Staatsführung fördert Ressentiments Die ukrainischen Juden sehen sich in letzter Zeit mit einem erstarkenden Antisemitismus konfrontiert. Bei einer Reihe von faschistischen Übergriffen und Propagandadelikten wurden mehrere Personen verletzt und erhebliche Sachschäden verursacht. So griffen am 29. Juli mehrere Antisemiten die Büros der jüdischen Organisation »Stars« im westukrainischen Lviv (Lwow) an, die jugendliche Juden zum Thora-Studium animieren will. Zwei anwesende Thora-Lehrer wurden mit Metallstangen zusammengeschlagen, die Einrichtungen verwüstet. Ebenfalls im vergangenen Monat wurden die Holocaust-Gedenkstätten in Lviv und im zentralukrainischen Poltawa geschändet. Laut letzter Vokszählung bekannten sich etwa 100000 ukrainische Bürger zum jüdischen Glauben, doch jüdische Organisationen gehen davon aus, daß zirka 300000 Juden in der Ukraine leben. Aleksandr Feldman, der Vorsitzende des Komitees der ukrainischen Juden, beklagte in einer Stellungnahme Ende Juli das Fehlen jeglicher Statistiken bezüglich der rassistischen Gewalt in dem osteuropäischen Land. Amnesty International spricht von 30 gewalttätigen Übergriffen 2008 in der Ukraine, die Union der jüdischen Räte in der ehemaligen Sowjetunion (UCSJ) kommt auf 70 Übergriffe im vergangenen Jahr. Die UCSJ warnt in ihrem jüngsten Bericht, daß die Zahl antisemitischer Übergriffe in der Ukraine inzwischen höher sei als in Rußland. Medien, Staatsanwaltschaften und lokale Behörden ignorierten das Problem.