"Junge Welt", 26.03.2009 Rezession, Überschuldung, Regierungskrise – das Scheitern des neoliberalen Wirtschaftsmodells bringt den Magyaren neues sozialpolitisches Ungemach Es kracht an allen Enden. Doch Ungarns Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány bleibt der neoliberalen Ideologie bis zum bitteren Ende treu. Auf dem Parteitag der sozialdemokratisches MSZP in der vergangenen Woche kündigte er seinen Rücktritt an und begründete ihn damit, daß seine Person inzwischen zu einem »Hindernis« bei der Umsetzung »notwendiger Reformen« geworden sei. Der Sozialdemokrat hat hart an seinem politischen Abstieg gearbeitet: Bereits kurz nach der 2006 gewonnenen Wahl hatte sich Gyurcsány während einer Parteikonferenz damit gebrüstet, die Bürger während des Wahlkampfes »von vorn bis hinten belogen« zu haben. Das brachte ihn den Ruf als »Lügenpremier« ein. Inzwischen rangiert er bei Zustimmungswerten von 18 Prozent. Über 90 Prozent der Ungarn gaben bei einer jüngst veröffentlichten Umfrage an, daß ihr Land in eine falsche Richtung steuere. Doch zumindest innerhalb der ungarischen Sozialdemokratie brachte der Schachzug mit dem Rücktritt Gyurcsány einen zeitweiligen Popularitätsschub – er wurde auf dem Parteitag mit 80 Prozent als Vorsitzender bestätigt. Weiter Sozialabbau
Ungarn im Crashtest
Ungarn im Crashtest
Ungarn im Crashtest
"Junge Welt", 26.03.2009 Rezession, Überschuldung, Regierungskrise – das Scheitern des neoliberalen Wirtschaftsmodells bringt den Magyaren neues sozialpolitisches Ungemach Es kracht an allen Enden. Doch Ungarns Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány bleibt der neoliberalen Ideologie bis zum bitteren Ende treu. Auf dem Parteitag der sozialdemokratisches MSZP in der vergangenen Woche kündigte er seinen Rücktritt an und begründete ihn damit, daß seine Person inzwischen zu einem »Hindernis« bei der Umsetzung »notwendiger Reformen« geworden sei. Der Sozialdemokrat hat hart an seinem politischen Abstieg gearbeitet: Bereits kurz nach der 2006 gewonnenen Wahl hatte sich Gyurcsány während einer Parteikonferenz damit gebrüstet, die Bürger während des Wahlkampfes »von vorn bis hinten belogen« zu haben. Das brachte ihn den Ruf als »Lügenpremier« ein. Inzwischen rangiert er bei Zustimmungswerten von 18 Prozent. Über 90 Prozent der Ungarn gaben bei einer jüngst veröffentlichten Umfrage an, daß ihr Land in eine falsche Richtung steuere. Doch zumindest innerhalb der ungarischen Sozialdemokratie brachte der Schachzug mit dem Rücktritt Gyurcsány einen zeitweiligen Popularitätsschub – er wurde auf dem Parteitag mit 80 Prozent als Vorsitzender bestätigt. Weiter Sozialabbau