"Junge Welt", 22.06.2010 In der ersten Runde der polnischen Präsidentschaftswahlen konnte kein Kandidat die absolute Mehrheit erringen Das Ergebnis der ersten Runde der polnischen Präsidentenwahlen fiel knapper aus als von den meisten meinungsbildenden Medien des Landes prognostiziert. Mit 41,2 Prozent Wählerzuspruch liegt der Kandidat der regierenden rechtsliberalen Bürgerplattform (PO), Bronislaw Komorowski, nur knappe fünf Zähler vor Jaroslaw Kaczynski von der rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), der 36,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Auf dem dritten Platz landete mit einem Ergebnis von 13,7 Prozent der Kandidat der neoliberal gewendeten sozialdemokratischen Vereinigung der Demokratischen Linken (SLD), Grzegorz Napieralski. Da keiner der Kandidaten die notwendige absolute Mehrheit erringen konnte, findet am 4. Juli eine Stichwahl zwischen Komorowski und Kaczynski statt. Dieses Ergebnis unterscheidet sich sehr stark von den meisten Wahlprognosen, die zumeist dem Kandidaten der regierenden rechtsliberalen Bürgerplattform einen vorzeitigen Wahlsieg in der ersten Runde mit einem Vorsprung von bis zu 18 Prozent vorhersagten. Alle Prognosen mit Ausnahme einer Umfrage für den polnischen Fernsehsender TVP (siehe junge Welt vom 17.6) lagen weit daneben. Diese Tatsache untermauert die Befürchtungen, wonach Wahlumfragen in Polen schon längst politisch instrumentalisiert werden. Andererseits wird somit auch die weitgehende Parteilichkeit der polnischen Massenmedien offenbar, die eine neoliberale Monokultur in Polens öffentlichem Diskurs etablieren. Selbst die liberale Tageszeitung Gazeta Wyborcza, die vehement den Rechtsliberalen Komorowski unterstützte, mußte einräumen, daß »wir alle den Wahlumfragen zum Opfer« fielen.
Vor Stichwahlen
Vor Stichwahlen
Vor Stichwahlen
"Junge Welt", 22.06.2010 In der ersten Runde der polnischen Präsidentschaftswahlen konnte kein Kandidat die absolute Mehrheit erringen Das Ergebnis der ersten Runde der polnischen Präsidentenwahlen fiel knapper aus als von den meisten meinungsbildenden Medien des Landes prognostiziert. Mit 41,2 Prozent Wählerzuspruch liegt der Kandidat der regierenden rechtsliberalen Bürgerplattform (PO), Bronislaw Komorowski, nur knappe fünf Zähler vor Jaroslaw Kaczynski von der rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), der 36,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Auf dem dritten Platz landete mit einem Ergebnis von 13,7 Prozent der Kandidat der neoliberal gewendeten sozialdemokratischen Vereinigung der Demokratischen Linken (SLD), Grzegorz Napieralski. Da keiner der Kandidaten die notwendige absolute Mehrheit erringen konnte, findet am 4. Juli eine Stichwahl zwischen Komorowski und Kaczynski statt. Dieses Ergebnis unterscheidet sich sehr stark von den meisten Wahlprognosen, die zumeist dem Kandidaten der regierenden rechtsliberalen Bürgerplattform einen vorzeitigen Wahlsieg in der ersten Runde mit einem Vorsprung von bis zu 18 Prozent vorhersagten. Alle Prognosen mit Ausnahme einer Umfrage für den polnischen Fernsehsender TVP (siehe junge Welt vom 17.6) lagen weit daneben. Diese Tatsache untermauert die Befürchtungen, wonach Wahlumfragen in Polen schon längst politisch instrumentalisiert werden. Andererseits wird somit auch die weitgehende Parteilichkeit der polnischen Massenmedien offenbar, die eine neoliberale Monokultur in Polens öffentlichem Diskurs etablieren. Selbst die liberale Tageszeitung Gazeta Wyborcza, die vehement den Rechtsliberalen Komorowski unterstützte, mußte einräumen, daß »wir alle den Wahlumfragen zum Opfer« fielen.