"Junge Welt", 30.04.2009 In Polen hat die Realität auch Hochburgen der Solidarnosc längst eingeholt. An der Ostseeküste geht es auf Druck der EU mit dem Schiffbau weiter abwärts Der polnische Schiffbau stirbt. Es sei ein »äußerst trauriger Stapellauf« gewesen, berichteten Regionalreporter der Zeitung Gazeta Wyborcza am 26. April aus Gdynia. An diesem Tag wurden die letzten Großschiffe in der traditionsreichen Werft der Stadt zu Wasser gelassen. Nur wenige Wochen zuvor, am 7. März, hatte sich ein ähnliches Schauspiel auf der Werft in Szczecin abgespielt. In einer emotional aufgeladen Atmosphäre wohnten dort an die 5000 Menschen dem Stapellauf des letzten Containerschiffes bei, das an diesem Standort gefertigt werden konnte. Für die polnische Küstenregion, deren Schiffbaubetriebe als Wiege der antisozialistischen Gewerkschaft »Solidarnosc« gelten, ist dieses Werftensterben ein harter Schlag – auch angesichts der ohnehin mit der Wirtschaftskrise rasant ansteigenden Arbeitslosigkeit. In Gdynia fanden etwa 5200 Menschen eine Beschäftigung, in Szczecin waren es knapp 4000.
Werften ohne Chance
Werften ohne Chance
Werften ohne Chance
"Junge Welt", 30.04.2009 In Polen hat die Realität auch Hochburgen der Solidarnosc längst eingeholt. An der Ostseeküste geht es auf Druck der EU mit dem Schiffbau weiter abwärts Der polnische Schiffbau stirbt. Es sei ein »äußerst trauriger Stapellauf« gewesen, berichteten Regionalreporter der Zeitung Gazeta Wyborcza am 26. April aus Gdynia. An diesem Tag wurden die letzten Großschiffe in der traditionsreichen Werft der Stadt zu Wasser gelassen. Nur wenige Wochen zuvor, am 7. März, hatte sich ein ähnliches Schauspiel auf der Werft in Szczecin abgespielt. In einer emotional aufgeladen Atmosphäre wohnten dort an die 5000 Menschen dem Stapellauf des letzten Containerschiffes bei, das an diesem Standort gefertigt werden konnte. Für die polnische Küstenregion, deren Schiffbaubetriebe als Wiege der antisozialistischen Gewerkschaft »Solidarnosc« gelten, ist dieses Werftensterben ein harter Schlag – auch angesichts der ohnehin mit der Wirtschaftskrise rasant ansteigenden Arbeitslosigkeit. In Gdynia fanden etwa 5200 Menschen eine Beschäftigung, in Szczecin waren es knapp 4000.